Es gibt da diesen einen Wiener Verein, der unlängst seinen Trainer gefeuert hat, obwohl man ja eigentlich eh quasi „xG-Meister“ und überhaupt das All-Time-Nonplusultra des Hättiwari-Universums verkörpert.

An diesem vergangenen Wochenende haben wir es ein kleinwenig gefühlt. Diesen Drang, einen absurd hohen xG-Wert in zählbare Punkte schönzureden. Das heftig zappelnde Hättiwari, das sich unbedingt seinen Weg von der Zunge über unsere Lippen hinweg bahnen möchte, um eine Niederlage als Eigentlich-eh-Sieg zu verkaufen.

Für alle Pariaseks, die sich nicht ganz so tiefgreifend mit der statistischen Materie im Fußball auseinandersetzen: Der xG-Wert misst zusammengefasst die Anzahl von Großchancen pro Team, gibt also darüber Aufschluss, welche Mannschaft in einem Spiel sich den Sieg „mehr verdient“ hätte. Der Verein mit dem höheren xG-Wert darf sich dann ein Eis drum kaufen.

Pferde und Bettler, Tanten und Onkel

Apropos grün-weiß. Unsere Gegner dieser vorletzten Runde des Herbstdurchgangs liefen auch in diesen Farben auf. Sie eifern aber weniger dem selbsternannten österreichischen Rekordmeister nach, sondern viel eher den „Bhoys“ aus Glasgow. Ob die auch Koryphäen des Hättiwari sind, ist nicht bekannt, sie würden aber in diesem Fall die eleganteren Umschreibungen „coulda, woulda, shoulda“ oder „if wishes were horses, beggars would ride“ benutzen.

Der Wiener kennt übrigens auch noch die etwas derbere Variante mit einer Tante, die bei entsprechender Auswechslung des Hauptgeschlechtsorgans ein Onkel wäre.

Wie es bei der Celtic-Variante aus Hernals mit dem xG-Wert, dem Hättiwari und genderfluider Verwandtschaft gehalten wird, erörtern wir vielleicht irgendwann in einem großen Weihnachtsspecial, anlässlich des grün-weißen DSG-Cupsiegs 2036. Tatsache ist, dass sich die Hernalser Herren am vergangenen Sonntag gegen die Vienna Vibes darüber keine großartigen Gedanken machen mussten.

 Da kommen die nämlich so einfach und direkt zu einer 4:0-Führung, dass das Tabellenschlusslicht sich nichtmal großartig den Kopf zerbrechen muss, wie die Partie eigentlich angegangen und die Vibes geknackt werden sollen. Anstrengen mussten die Heimischen sich jedenfalls nicht. Tor eins: Freistoß, Tor 2: Freistoß, Tor 3: Ballverlust beim Versuch ins Out abzuschirmen Tor 4: langer von uns einfach ignorierter Ball – fertig ist das Halbzeitdebakel. Erinnerungen an die Niederlage in der 4. Runde in der WAF Gruam gegen Nepomuk (die wahrscheinlich heute noch nicht wissen, wie sie das glatt 3:0 gewinnen konnten) werden wach – nur dass das hier am Red Star Platz Dargebotene nochmal ne Stufe krasser anmutet.

Der USK ist vor allem in der zweiten Halbzeit drückend überlegen, erspielt sich Chance um Chance, vergibt teilweise schon lachhaft, entsprechend der Kategorie „Schwerer, den nicht zu machen“. Mehr als das Ehrentor durch Lenny (85.) springt, trotz ungebrochenen Sturmlaufs, nicht heraus. Der Schaden war zur Pause ohnehin schon angerichtet. Hätten wir nur…

Gegentore sprechen deutliche Sprache

Ja, wie ist es denn eigentlich beim USK um das Hättiwari und die Anbetung des (in diesem Spiel mit Sicherheit absurd hohen) xG-Werts bestellt? Die Versuchung ist groß, dieses vor allem in der zweiten Halbzeit durchaus eindrucksvolle Spiel der Vibes in ein Erfolgserlebnis umzudeuten. Unterm Strich haben wir aber klar und deutlich mit 1:4 verloren und erklärt werden kann das nicht nur l(/r)apidar mit der mangelhaften Chancenverwertung, wie es der eine oder andere geschasste Ex-Bundesliga-Trainer so gerne tut.

Die eigentlich leicht zu verteidigenden Gegentore sprechen eine deutliche Sprache. Haben in besagter Runde vier bei Nepomuk Selbstvertrauen und -verständlichkeit gefehlt, so war in diesem Spiel vielleicht etwas zu viel davon vorhanden – im Eintausch für ein paar Prozentpunkte Ernsthaftigkeit. Gegen ein kampfkräftiges Celtic gewinnt man jedoch nur so oder gar nicht – egal ob in Glasgow oder Hernals.

MG