„Wenn ma da nicht mindestens 5:0 gewinnen, kömma eh scheißn gehen“, sagte ein Spieler, der namentlich nicht genannt werden will – zugegeben in der Wortwahl ein Kleinwenig respektlos – angesichts unseres kommenden Gegners in der laufenden Rückrunde. Ja eh, da hat sicherlich auch der Frust aus dem verschenkten Sieg gegen Ukraina mitgesprochen, aber irgendwo hatte der besagte Spieler ja auch recht. Die Hinrunden-Ergebnisse der Alxingergasse lesen sich nämlich so: 1:6, 0:5, 0:9, 1:8, 1:7, 0:10, 1:13, 0:9, 1:5, 1:4 und 2:7. Der letzte Punktegewinn war am 10.11.2019 – also vor über zwei Jahren.
Und irgendwie hatte er auch nicht recht, denn die Rückrundenergebnisse lauteten zu diesem Zeitpunkt so: 1:3 gegen Meidling und 2:3 bei Dynamo Deluxe. Zu erwarten, dass wir dort in der Raxstraße gegen eine offensichtlich stabilisierte Alxingergasse, mit unsererseits sieben vorgegebenen Stammspielern und einem Wechsler einfach drüberradieren würden, könnte zu hochgegriffen sein. Kapitän Max sprach im Vorfeld von einer „möglichen Partie auf Augenhöhe“.
Stutzen-Drama
Dieser unser Kapitän war es auch, der den ersten schweren Fehler beging. Er übersah nämlich, dass unsere Gegner mit weißen Stutzen auflaufen würden, anstatt der erwarteten roten. An und für sich ist das noch nicht so schlimm. Auch, dass bei klar unterschiedlicher Trikot- und Hosengestaltung die gemeinsame Sockenfarbe weiß nicht so schwer ins Gewicht fällt, mag beim einen oder anderen Schiedsrichter durchgehen (überhaupt in der DSG). Bei diesem hier leider nicht. Die Auswärtswäsche war leider nicht vor Ort und so mutierte die Matchvorbereitungszeit zur aufgeregten Diskussion unter Modedesignern. Und das war dann schon schlimm.
Die USK-Kollektion beinhaltete die Alternativen „Stutzen ganz weg“, „lange Unterhose in nächtlichem schwarz über die Stutzen gezogen“ und „fragt doch bitte mal wer beim Zeugwart drin nach, ob die was für uns übrighaben“. Für unsere Entwürfe hatte Spielleiter Muhammed „Heidi“ Temiszoy allesamt jedoch kein Foto parat und auch die hiesigen Wiener Linien gedachten uns nicht, mit ein paar modischen Bim-Fahrer-Accessoires zu versorgen.
Lösung gefunden, endlich wurde Fußball gespielt. Dazu vielleicht auch noch ein Absatz.
Schön, gut und lieb
Weil die Vibes nicht nur modisch akkurat, sondern auch sehr konzentriert und ernsthaft – kurz: mit der richtigen Äähttitjud – zu Werke gehen, gewinnen sie, wie Eingangs gefordert, mindestens mit 5:0. Neuzugang Marko begnügt sich dabei nicht mit seinem ersten Treffer im USK-Trikot, sondern trägt sich gleich dreimal in die Schützenliste ein. Und weil wir eine Mannschaft sind, die es zwar versteht, italienische Modemetropolen zu verzücken, nicht aber fußballerisch-italienisch bloß das Notwendigste zu machen, triumphieren wir am Ende sogar mit 6:0.
Somit beweisen wir, dass wir nicht nur unbestritten und objektiv die schönste Mannschaft Österreichs sind (tatsächlich hat es noch nie jemand gewagt dieses in Frage zu stellen), sondern auch ganz brauchbar kicken können. Abgesehen davon sind wir auch noch recht nächstenlieb (good Vibes eben). Wir wollen unseren kommenden Gästen eine derartige Mode-Tortur ersparen, wie wir sie selbst erleben mussten. Daher folgende Ratschläge: erstens: Stutzen sind das ultimativ Wichtigste. Ihr könnt auch im Tütü oder nackt spielen, Stutzen müssen passen. Zweitens: Daheim spielen wir in egal-egal-WEISS.
MG