Der Samstag, der traditionell nach einer feuchtfröhlichen Nacht im „Exl“ als Regenerations- und Teambuildingstag verwendet wird, war auch dieses Jahr wieder ein voller Erfolg. Trotz einer langen, intensiven und vor allem sehr alkoholreichen Partynacht und der Aussicht, dass sich unter dem gnadenlosen Regime von Max niemand vor dem Morgenlauf drücken wird können, suchten wir nach und nach den Weg zurück ins Hotel auf. Nach zwischenzeitlich pessimistischer Aussicht, dass einige von uns womöglich gar nicht rechtzeitig zurück ins Hotel kommen würden (wieso fahren die Taxis hier nur bis fünf??), konnte zum Glück doch noch kurz vor knapp das vermutlich letzte Taxi ergattert werden. Der stolze Preis von 77 Euro wurde von den meisten relativ schockiert zur Kenntnis genommen, von einem Mitfahrer wurde der etwas kontrovers anmutende Vorschlag „Run!!!“ murmelnd im Halbschlaf auf der Rückbank des Neunsitzers von sich gegeben. Wir zahlten brav und gingen ins Bett.
Nachdem also kurz vor Sonnenaufgang endlich die letzten von uns im Hotel angekommen waren, hieß es für alle nach wenigen Stunden Schlaf bereits wieder: Ab ins Sportgewand und raus auf die Straße.
Zur großen Verwunderung eines jeden schafften es tatsächlich alle Partytiger, zwar verkatert aber immerhin rechtzeitig zum Treffpunkt und wir konnten unseren Lauf durch einen Teil des Orts planmäßig durchführen. Kotzen musste niemand, ein guter Start in den Tag also.
Nach ausgiebigem Frühstück lautete das Programm für unseren Teambuildingtag: „Auffe auf‘n Berg!“. Doch daraus wurde nichts, der Wettergott hatte etwas dagegen und schickte uns Dauerregen. Eine Alternative musste also her – im Idealfall indoor. Die Wahl fiel auf das Allwetterbad (oder heißt es Altwetterbad? Man weiß es nicht so genau, da gehen die Meinungen auseinander) ins nahe gelegene Pinkafeld im Burgenland. Dort angekommen, fühlten wir uns vom Wettergott leicht verarscht, denn von Regen war nichts mehr zu sehen bzw. spüren. Also wurde der Außenbereich des Bads aufgesucht, die Liegewiese wurde mit Badetüchern zugepflastert und als ob die letzten Trainingstage nicht intensiv genug gewesen wären, wurde Sport betrieben. Mit einem Volleyball wurde gebaggert, gepritscht und geschmettert. Ein Football wurde mehr oder weniger zielsicher geworfen, einige von uns probierten sich im Spikeball und sogar ein Rennen auf 20 Meter Freistil wurde veranstaltet. Chapeau an alle, die nicht nur ihren Rausch ausgeschlafen haben!
Doch das Highlight des Pinkafelder Allwetterbads befand sich im Inneren. Sofort wurde sie als das Objekt der Begierde auserwählt und einstimmig als die Attraktion des Tages deklariert: Die WASSERRUTSCHE! Manche waren ob ihres fortgeschrittenen Alters zunächst skeptisch, andere hatten sofort strahlende Augen beim Anblick der orangen Plastikröhre. Nachdem die Rutsche ausgiebig getestet wurde, war klar: die Erwartungen wurden mehr als erfüllt! „Bist deppat, die is org!“, „Haha, mich hats voll umdreht!“, „Die Kurven am Ende habens mega in sich!“ waren nur einige jener Zitate, die man den Entwicklern dieser Rutsche eigentlich als Komplimente zukommen lassen sollte. Denn so gefährlich die Rutsche scheinbar auch war, letztendlich waren alle vom Rutschfieber infiziert! Es gab gar kein Halten mehr und so wurde konstant getüftelt und probiert, noch schneller diese angeblich 60 Meter lange Adrenalin-Piste zu überwinden. Zum Glück haben wir einen Wasserrutschexperten in unseren Reihen, der mit seinem Fachwissen glänzen und uns alle etwas lehren konnte. „Burschen, ihr müssts die Dreipunkttechnik anwenden!“, so sein Statement als Fachmann für Wasserrutschen. Drei Punkte erwarten wir uns übrigens auch zum Saisonauftakt, aber das ist ein anderes Thema.
Die Intensivrutscher unter uns machten sich nach ersten Müdigkeitserscheinungen auf den Weg, die Kantine aufzusuchen und sich ihr verdientes Mittagessen zu genehmigen. Die Wahl fiel relativ einheitlich auf den Schnitzelburger. Ein Schnitzelburger aus einer Schwimmbadkantine? Wieso wird der extra im Bericht erwähnt, könnte man sich jetzt zurecht fragen. Nun, es war nicht einfach nur ein Schnitzelburger, es war ein überragender Schnitzelburger, vielleicht der beste Schwimmbadkantinen-Schnitzelburger in ganz Österreich.
Der Nachmittag verlief verhältnismäßig ruhig, da bei den meisten von uns die Müdigkeit nicht mehr abzustreiten war. Nachdem mittlerweile auch wieder Regen eingesetzt hatte, übersiedelten wir ins Innere des architektonisch eher weniger ansprechenden Schwimmbads und nahmen mehrheitlich auf den Liegen Platz. Einige von uns wagten einen Besuch in der Sauna, die meisten anderen versuchten den zu kurz gekommenen Schlaf der Vornacht zumindest ansatzweise aufzuholen. Letztendlich ging es dann für alle wieder zurück ins Hotel, wo auch schon bald das Abendessen auf uns wartete.
Während dem Genuss von Gulasch, Lasagne und Co kam auf einmal ein überraschender Vorschlag auf. Ein paar von uns würden gerne den (menschenverachtenden) USK – Debattierklub gründen. Obwohl „menschenverachtend“ in Klammer steht, ist dieses Attribut offenbar unverzichtbar. Ein Debattierklub, der also ausschließlich menschenverachtende Argumente zulässt. Warum nicht? Da unsere Mitglieder nicht nur begnadete Kicker sind, könnte dies sogar funktionieren. Inwiefern der Debattierklub menschenverachtend ist, konkretisierte sich, als Max die drastischen Maßnahmen beschrieb, die er beispielsweise gegen Veganer ergreifen würde und die hier aus Jugendschutzgründen nicht näher erläutert werden. Wir behalten die Idee mit dem (menschenverachtenden) Debattierklub einmal im Hinterkopf, können aber nicht versprechen, dass diese Sektion wirklich jemals gegründet wird.
Und so endet der dritte Tag nach Sport, Spiel und spannenden Gesprächen bei einem wohlverdienten Feierabendbier in der Hotelbar und einem recht frühen zu-Bett-Gehen in freudiger Erwartung auf den letzten Trainingslagertag mit unserem Testspiel als krönenden Abschluss.
P.S.: Wie hat eigentlich Dortmund heute gespielt???
P.P.S.: Big-Boss Philipp ist heute Nachmittag abgereist. Seidem ist Chaos ausgebrochen und alle rennen nurmehr desorientiert im Kreis.
CF