So, jetzt ist es mal wieder passiert: Die Losfee hat mit ausgestrecktem Mittelfinger auf mich gezeigt. Ich darf den wohl unbeliebtesten Tagebucheintrag des Trainingslagers verfassen: jenen des letzten Tages. Daheim am Rechner, anstatt in der gemütlichen ausgelassenen Runde gehassliebter Vereinskollegen, die sich ihrerseits einen Haxn ausfreuen, dass sie der Schreibarbeit entgangen sind.

Aber ich trage es wie ein Mann und weine nur sehr wenig. Nur keine Schwäche in Gegenwart dieser Gfraster zeigen. Sowas kann sich auch mein geschätzter Obmann-Kollege Philipp nicht leisten. Der hat nämlich an diesem Sonntag im Rahmen des letzten Trainings zum zweiten Mal (!) in vier Tagen einen Ball in die Fresse geschossen bekommen. Man vermutet Absicht. Nein: ICH vermute Absicht. Nein: Ich WEISS, es war Absicht. Dabei war ich gar nicht dabei. Es war jedenfalls diesmal Julian. Julian war dann zweimal im Lostopf für den Tagebucheintrag (eh nicht deshalb, weiß ich eh). Hat mir auch nix geholfen.

Apropos Fresse: Die war bei einigen am Frühstückstisch ziemlich weit offen. Und nicht weil das Müsli nicht hineingepasst hätte, sondern weil die zwischenzeitliche Abwesenheit unseres Vizeobmanns Max G. (also meine) dazu genutzt wurde, mal ordentlich über ihn vom Leder zu ziehen. Morgenlauf gespritzt! Was soll das? Kritikfähig? Höchstens fähig zur Kritik, aber einstecken hat er ja noch nie können? Und dieses neue (überarbeitete) Vereinslogo: selten was Schircheres Gesehen. Präsi Philipp soll sich gefälligst EINMAL durchsetzen…

Hängt beim USK etwa der Haussegen schief?

Gehen wir ein paar Stunden zurück. In der vorabendlichen Kartenrunde ging es natürlich wieder um einiges. Da musste der Verlierer (wie schon letztes Jahr) zum Frühstück Getränke servieren oder fürs nachmittägliche Testspiel jedem einzelnen Mitspieler das Trikot aufs Zimmer bringen. Und gen Mitternacht fiel uns dann noch eine Blödheit ein: Der Gewinner darf zum Frühstück ein kontroverses Thema und eine noch viel kontroversere Meinung vorgeben und alle Verlierer müssen ihm – in Gegenwart der entsetzten, nicht beim Kartenspiel anwesenden (also nicht eingeweihten), Personen – energisch Recht geben.

Da wir uns nicht einig wurden, ob wir in den Raum stellen, dass ein geglückter Terroranschlag beim Taylor Swift Konzert gar nicht so verkehrt gewesen wäre oder doch lieber Lucas Social Media-Karriere in den Dreck ziehen wollen, entschied sich die Gruppe mit dessen begeisterten Einverständnis dazu, ein Max-Bashing zu inszenieren, das sich gewaschen hat. Möglichst tiaf, versteht sich, um Trittbrettfahrer fernzuhalten.

Ich werde aufgrund meiner temporären Abwesenheit zwar nie exakt erfahren, was sich an diesem besagten Vormittag genau zugetragen hat, aber dem Vernehmen nach dürfte sich das Teamgefüge als stabil erwiesen und der Rant keine nachhaltigen Schäden hinterlassen haben. Vielleicht wurde mir das aber auch nur so erzählt, damit ich weiter im guten Glauben leben kann, nicht das Meistgehasste USK-Mitglied zu sein. Ist ok für mich. Ich schlucke gerne die blaue Pille.

Die Stimmung am Vormittag war jedenfalls gut, soviel ist amtlich. Potentielle Unruhestifter wie besagter Max G., aber auch ein gewisser Wurthi, Max L. oder das wandelnde Mini-Mikro Joni T. waren nämlich nicht da.

Dann aber der Stimmungsdämpfer am Nachmittag: Max G. kam zurück nach Mönichkirchen. Und das war nichtmal das Schlimmste. Das abschließende Testspiel gegen Semper Victoria (@Matin: das sind die, die von der Oberliga in die Liga aufgestiegen sind) haben wir nämlich mit 2:8 ziemlich verkackt. Gründe dafür gabs wohl einige. Die anstrengenden Trainingseinheiten bei hohen Temperaturen haben wir wohl nicht so gut weggesteckt wie erhofft, der Gegner war auch ziemlich stark und mit dem Kopf waren wir auch nicht durchgehend am Platz.

Am gegnerischen Trainer ist es eher nicht gelegen. Der hat zwar die meiste Zeit ziemlich laut, aber auch sehr unsinnige, destruktive Sachen aufs Feld geschrien und dadurch fast schon wieder für Erheiterung gesorgt.

Highlight: Wie er seine Mannschaft vor Anpfiff in völlig überzogener Tonlage darauf hinweist, dass sie kein Wort gegen den Schiri sagen sollen, sonst nimmt er ihn sofort ausse, dann spielen sie halt zu siebt (sic!) weiter, des is eam völlig wuascht. Ich hab das so verstanden, dass er, wenn einer was gegen den Schiri sagt (demnach gegen unseren Matin, ein richtiger Schiri war ja gar nicht da), also gleich vier Spieler runternimmt. Kann man sicher so machen. Die Semper-Jungs waren in der Folge jedenfalls sehr brav. Nur der Trainer hat nach ein paar Minuten unseren Schiri-Matin geschimpft.

Soviel zum Match, welches einen Dämpfer für die frisch aufgekommene USK-Euphorie bedeutet. Davon lassen wir uns aber nicht beirren. Diese Vorbereitung war trotzdem eine der besten seit langem. Wir werden schon was davon mitnehmen.

Nun haben wir Mönichkirchen ein neuntes Mal Lebewohl gesagt. Nächstes Jahr machen wir die Zehn voll, das können wir jetzt schon versprechen. In diesem Sinne habe ich als verdonnerter Tagebuchschreiber immerhin die Ehre mich im Namen der Mannschaft bei allen Gastgebern wieder einmal herzlich zu bedanken. Beim FC Mönichkirchen für die einmal mehr perfekten Trainingsmöglichkeiten, bei der Familie Thier – nirgendwo fühlen wir uns so willkommen wie bei euch – und bei den unschuldigen Einwohnern der Region, die vier Tage lang unser Geplärre, unsere Aufdringlichkeit und den ganz speziellen USK-Charme ertragen mussten.

Wir freuen uns schon jetzt auf nächstes Mal. Mönichkirchen am Wechsel – du bist unser ganz großes Highlight. Max G. Ende.

MG