2011 stand für unseren neu gegründeten Verein und dessen Spieler vor allem das Sammeln von Erfahrung im Vordergrund. Im nächsten Jahr, das in wenigen Stunden anbricht, gilt es erste Früchte dieses Entwicklungsprozesses zu ernten. Wie groß und gewinnträchtig diese Ernte sein wird ist noch nicht abzusehen, die intern ausgegebenen Ziele für die DSG-Rückrunde sind jedenfalls ehrgeizig.
Zuvor gilt es, wie es sich zum Jahreswechsel gehört, noch einen letzten analytischen Blick zurück auf die vergangenen 365 Tage zu werfen, die für den USK Vienna Vibes ereignisreicher kaum sein konnten und Höhen wie Tiefen bereit hielten.
Erste Schritte
Wenn man einen distanzierten Blick auf die ersten Freundschaftsspiele des USK wirft, so geben bereits die Hallenmatches gegen den FC Wojtyla (9:7), Vienna Galaxy (27:7) und den Fröhlichen Donnerstag (9:12) Aufschluss über Stärken und Schwächen des Teams. Beispielsweise zeigten die drei Begegnungen von Anfang an, dass vor allem im technischen und spielerischen Bereich sehr viel Potential vorhanden ist. Auf diesem Gebiet hat sich der Verein mit Fortdauer des Jahres stetig verbessert. Doch auch war in jedem der ersten Spiele ebenso schon der Hang zu Leichtsinn und Naivität zu erkennen, ein Fehler der in dieser neuen und jungen Mannschaft nach derzeitigem Stand geradezu selbstverständlich ist, aber immer wieder dazu geführt hat, dass Partien unnötiger Weise verloren gingen und auch später nicht wenige Punkte in der DSG-Meisterschaft liegen gelassen wurden. Fehlerhafte Selbsteinschätzung war hierbei ständiger Begleiter. Bezeichnend, dass nach den beiden Siegen über den FC Wojtyla und Vienna Galaxy die Selbstzufriedenheit Einzug hielt und im dritten Spiel eine sich unbesiegbar fühlende Mannschaft deutlich ihre Grenzen aufgezeigt bekam.
Integration und Vorbereitung
Trotzdem konnten die ersten „Gehversuche“ unseres Vereins als geglückt bezeichnet werden und motivierten die Vereinsführung zu weiteren Teilnahmen an Turnieren und Freundschaftsspielen. Eines der größten Highlights war die Teilnahme als „Mannschaft Wien“ bei der ersten Wiener Integrations-Fußball WM im Mai. Für alle teilnehmenden Spieler dieses Kleinfeldturniers war es eine bedeutende Erfahrung, auch wenn sich der USK sportlich unter Wert schlagen ließ. So belegten die Rot-Weißen in einer Gruppe mit Indien/Pakistan, Guatemala, Kolumbien, der Türkei und der UNO nur den etwas enttäuschenden vierten Platz. 2012 wird das Team erneut im Dienste einer guten Sache bei diesem Event an den Start gehen und zieht darüber hinaus auch eine Teilnahme an der Salzburger Fußball WM in Erwägung.
Mit dem Entschluss ab Herbst 2011 an der DSG-Meisterschaft zu partizipieren begann die Vorbereitungszeit, die von den Ergebnissen zwar nicht nach Wunsch verlief, aber dafür viele wichtige Aufschlüsse brachte. Während das zu diesem Zeitpunkt bereits dritte Aufeinandertreffen mit dem befreundeten FC Wojtyla zum dritten Mal an den USK ging (3:1) blieben weitere Siege in den darauf folgenden Tests aus. Gegen Union Mariahilf (2:3) und die Roadrunners aus Nußdorf (1:2) verlor man denkbar unglücklich. Im abschließenden Testspiel gegen Torpedo Lainz präsentierten die Vibes sich harm- zahn- und letztlich chancenlos. Die Generalprobe vor dem DSG-Start endete mit einer 1:3-Niederlage. Vor allem die Chancenauswertung erwies sich in der Vorbereitungsphase als markantes Manko unseres Teams. Ebenfalls war es keine Neuheit, dass das Team dazu neigte, mit groben Schnitzern an sich solide Defensivleistungen auf einen Schlag zu zerstören. Ärgernisse, die sich bis zum Ende der Saison nicht komplett ablegen ließen. Doch auch das ist der Tatsache geschuldet, dass es sich bei den Vienna Vibes um eine Mannschaft mit sehr jungen und teils unerfahrenen Spielern handelt. Im Verlaufe der Meisterschaft sollte in diesem Zusammenhang der Begriff „Lehrgeld“ des Öfteren fallen.
Anspruch und Wirklichkeit
Wer meint, dass die negativen Ergebnisse der Motivation und Zuversicht unseres Teams einen Dämpfer verpasst haben, der irrt. Mit großen Ambitionen und vollmundigen Ankündigungen nahm man das Projekt „DSG“ in Angriff. Vom sofortigen Aufstieg war im Vorfeld die Rede. Ein USK gehöre nicht in die 2. Klasse sondern in höhere Gefilde, so war die kollektive teaminterne Meinung. Im Auftaktspiel bei Good Food sollte der Grundstein für eine erfolgreiche Premieren-Saison gelegt werden. Dies gelang auch mit 3:1 und löste eine enorme Euphorie im und um den Verein aus. Und auch hier muss man mit einem kritischen und distanzierten Blick auf dieses Match erwähnen, dass es für die weitere Entwicklung fast schon schädlichen Charakter hatte, dass dieses Spiel gewonnen wurde und vor allem wie es gewonnen wurde (Nach 0:1-Rückstand und über weite Strecken spielerischem Feuerwerk). Denn wieder kam große Selbstzufriedenheit auf und wieder waren wir die Größten und die Besten. Die Rechnung bekam die Mannschaft in der gesamten Herbstsaison immer wieder präsentiert. Denn vor allem eines war die Leistung des USK noch nie über einen längeren Zeitraum: konstant. Manchmal stimmte die Offensivleistung nicht (vs. Deportivo National, Union 13 oder P.A.C. Wien), dann war wiederum die Hintermannschaft katastrophal (vs. Vindobona Rangers oder FC Grashalm). Manchmal stimmte das USK-Spiel in seinen Grundlagen, doch man scheiterte an der eigenen Abschlussschwäche (vs. Magic Unicorns). Tiefpunkt war der Auftritt in der vierten Runde bei der Benkobande, indem die Leistung in allen Mannschaftsteilen schlichtweg nicht vorhanden war und man sich am Ende verdient aber unnötig mit 1:3 geschlagen geben musste.
Neben dem gelungenen Auftaktspiel standen diesen Rückschlägen starke Partien gegen Valla Verde und die Team Chiefs gegenüber. Beim 3:0-Erfolg über die „Grüne Hürde“ bot vor allem die Defensive eine noch nie da gewesene Top-Leistung, die, gepaart mit einem effektiven Angriff, den höchsten Sieg und das erste Shutout brachte. Das 2:0 gegen die in der Tabelle hinterherhinkenden Chiefs brachte einen versöhnlichen Ausklang zur Winterpause, der für die kommenden Aufgaben viel Auftrieb gibt. Die Zeiten der Überheblichkeit sollten jedoch vorbei sein.
Die Suche nach der Konstanz
2012 hat sich die Mannschaft einiges vorgenommen. Für die Umsetzung der gesteckten Ziele bedarf es einer deutlichen Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Ein ehrgeiziges aber keineswegs unrealistisches Vorhaben, denn das Potential für Größeres haben die Vibes selbst in dunklen Stunden immer wieder aufblitzen lassen. Vieles wird davon abhängen, ob das Team es schafft, mehrere starke Leistungen am Stück zu zeigen. Die Suche nach der Konstanz hat höchste Priorität, damit sich der USK Vienna Vibes am Saisonende dort wieder findet, wo er hingehört: Im Spitzenfeld.
In diesem Sinne: Auf ein erfolgreiches Jahr 2012!