Kaum hat die eine Saison geendet, schon naht die nächste Spielzeit. In einem wahren Fotofinish ist dem USK Vienna Vibes der Sprung auf den zweiten Platz in der 2. Klasse A geglückt. 2012/2013 geht es für uns in der 1. Klasse D weiter. Dass es letztendlich für ganze fünf Mannschaften zum Aufstieg gereicht hat, konnte niemand wissen und soll den Vizemeister-Erfolg nicht schmälern.
Es war eine enorm gelungene erste Meisterschaftssaison, auf die unsere Mannschaft zurückblicken kann. Mit etwas Abstand wollen wir uns noch einen letzten Blick in den Rückspiegel genehmigen, ehe die Konzentration vollends den kommenden Aufgaben gewidmet wird.
Die Liga:
Ohne Vergleichsmöglichkeiten aus eigener Erfahrung bei der Hand zu haben, war die 2. Klasse A von den vier untersten Ligen wohl die am meisten ausgeglichene. Während sich in den anderen drei Töpfen schon nach wenigen Runden klare Dominatoren herauskristallisierten, stellten sich in der „A-Klasse“ die elf Mannschaften Runde für Runde in unterschiedlichster Weise ein Bein. So konnte sich bis zur Winterpause kein Team wirklich absetzen und die halbe Liga lag nur durch wenige Punkte getrennt eng beisammen. Erst im Frühjahr, während sich in den erwähnten anderen Ligen die Meister und Vizemeister schon abzeichneten, konnten sich drei bis vier Mannschaften im Spitzenfeld etablieren. Unter Ihnen auch der USK, der im Winter noch Rang fünf belegt hatte und eine beispiellose Aufholjagd ablieferte, die in der gesamten 2. Klasse ihresgleichen suchte. Ob es sich bei der 2. Klasse A, aufgrund ihrer Ausgeglichenheit um ein starkes oder schwaches Feld gehandelt hat wird die neue Saison zeigen. Die Mannschaften wurden nun mit anderen Vereinen zusammengelost und müssen sich gegen großteils neue Gegner beweisen.
Die Gegner:
Good Food: 3:1 (A), 2:1 (H)
Unser erster Meisterschaftsgegner lässt sich, so hart das für die anderen Good Food-Jungs klingen mag, vor allem auf einen Namen reduzieren: Ferit Dursun, die „Nummer vier“. Mit ihm steht und fällt das Spiel der Döblinger. Verifiziert wurde diese These durch den USK selbst. Zwar konnten wir das Hinspiel höher gewinnen als das Duell im Herbst, allerdings war bei unserem Auftaktspiel am Fortuna-Platz wesentlich mehr Glück dabei. Die Schwarz-Weißen trafen beim 3:1 nicht weniger als dreimal Aluminium. Jedes Mal hatte Dursun seine Beine im Spiel. In der Rückrunde nahmen unsere Jungs den Good Food-Star gekonnt aus dem Spiel und agierten insgesamt wesentlich überlegener. Dass es letztendlich „nur“ zu einem 2:1 reichte lag an der katastrophalen Chancenverwertung.
Deportivo National: 3:0* (A), 6:0 (H)
Auch gegen die lustigen Holzhackerbuam aus Ecuador zahlte der USK zu Anfang der Saison mächtig Lehrgeld. Technisch zwar absolut limitiert verstand es dieser Gegner aber, sich mit Mann und Maus hinten rein zu stellen und ohne große Chancen zum Torerfolg zu kommen. So geschah es, dass wir das Hinspiel am Wienerberg eigentlich mit 1:2 verloren. Doch den lateinamerikanischen Mannschaften der DSG eilt der Ruf voraus, dass sich Spielerpass-Kontrollen mit nahezu hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit für den jeweiligen Gegner lohnen. Deshalb konnte diese enttäuschende Niederlage in ein 3:0 am grünen Tisch verwandelt werden. Im Frühjahr verzichtete ein fußballerisch deutlich gereifter USK auf Pass-Kontrollen und schoss, ohne großes Vorgeplänkel, Deportivo erbarmungslos vom Atzgersdorfer Rasen. Diese beiden Begegnungen gegenübergestellt, ergeben ein treffendes Bild der Entwicklung die die Mannschaft der Vienna Vibes im Zuge der Meisterschaft durchlebt hat.
VTO Magic Unicorns: 1:1 (H), 1:0 (A)
Ein realistisches Stärkeverhältnis zwischen dem USK und den Unicorns lässt sich aus den beiden Matches nicht herauslesen, denn sowohl das Hin- als auch das Rückspiel wurden auf absolut indiskutablem Untergrund ausgetragen. In beiden Matches war der USK die etwas bessere Mannschaft, mit einem klaren Chancenplus und auch die Tabelle weist eindeutig die Vibes als überlegen aus. Doch auf dem Platz konnte diese eindeutige Dominanz nie gezeigt werden. Generell gab es in der vergangenen Saison kaum Berührungspunkte zwischen dem USK und der Mannschaft mit dem etwas skurrilen Namen, dessen humoristischer Hintergrund sich keinem unserer Vereinsmitglieder bisher erschließen konnte. In den Duellen steckte eigentlich nie wirklich Brisanz und in der Tabelle traf man sich selten. Die einzige Frage, die letztendlich zurückbleibt: Wie kann man nur freiwillig seine Heimspiele auf einem Acker wie jenem in Liesing austragen? Die Antwort auf diese Frage hat auf jeden Fall nichts mit Fußball zu tun.
Benkobande Vindobona FC: 1:3 (A), 4:0 (H)
Eine der schlechtesten Saisonleistungen lieferte der USK in der Leopoldau gegen die Schwarz-Gelben der Benkobande ab. Generell wirkte dieser Gegner immer so, als ob er den Zenit schon deutlich überschritten hätte und die ganze DSG-Sache nicht mehr so ernst nehmen würde. In den direkten Begegnungen merkten nicht wenige Kontrahenten dann, dass es sich bei den Benkos an guten Tagen, um eine recht eingespielte Truppe mit dem einen oder anderen herausragenden Einzelspieler handelt. Ein guter Mittelständler eben. Dazu verstehen sie es, einem spielerisch ambitionierten Gegner (wie den Vienna Vibes) mit hartem Einsteigen den Nerv zu rauben. Dass sie es in diesem Punkt manchmal übertreiben, erlebte die Vibes-Mannschaft in beiden Begegnungen hautnah. Einmal etwas später (Schlussphase im Herbstspiel) und das andere Mal etwas früher (Mitte erste Halbzeit in der Rückrundenbegegnung) wurde jeweils ein Benko vom Schiedsrichter vorzeitig unter die Dusche geschickt.
FC Union 13: 1:1 (H), 4:0 (A)
Hatte im Herbst noch alles mit einer friedlichen und gerechten Punkteteilung geendet, so entwickelte sich das Match im Frühjahr in eine gänzlich andere Richtung. Eine einzige etwas hitzigere Situation am Anfang des Spiels wurde zum Flächenbrand. Nicht nur einem Union 13er flogen in der Folge die Sicherungen raus. Zu beruhigen waren die Gemüter die restliche Spieldauer über nicht mehr. Das Duell war im Vorfeld aufgrund der Ausgangsposition durchaus brisant, der Matchverlauf dann überraschend eindeutig, ja beinahe mit Klassenunterschied. Der Union-Frust wirkt daher in gewisser Weise auch verständlich. Im Endeffekt ist aber durch die Aufstockung der 1. Klassen auch Union 13 noch auf den Aufstiegszug aufgesprungen. Wozu also der ganze Ärger?
P.A.C. Wien: 1:2 (H), 2:4 (A)
Wenn man so will kann man von einer Art „Angstgegner“ sprechen. Beide Male kamen unsere Jungs topmotiviert und wild entschlossen aufs Feld, beide Male waren die langen Gesichter nach 90 Minuten in unseren Reihen zu finden. Der P.A.C ist auch das einzige Team in der Liga, gegen das wir uns in Hin- und Rückspiel in der fiktiven K.O.-Wertung nicht durchsetzen konnten. Der Grund dafür ist nicht so einfach zu erklären und muss psychischen Ursprungs sein. Mit einem einfachen „die liegen uns halt nicht“ kann man sich nicht zufrieden geben. In der Endabrechnung hat sich der USK deutlich vom P.A.C abgesetzt. Warum die Vienna Vibes im direkten Duell nie ihre Klasse ausspielen konnte bleibt bis auf weiteres ein Mysterium, ehe vielleicht eines Tages die Chance auf Rehabilitation besteht. Das arrangierte Testspiel im August kann als solche nicht erachtet werden, da es sich um kein Pflichtspiel handelt und beide Mannschaften einigermaßen herumexperimentieren werden. Auch der P.A.C. profitiert als Tabellenfünfter von der Aufstockung der 1. Klassen. Da die Organisationsstruktur, hinter jener des USK wohl die beste in unserer Liga war, werden sie sich dort wohl auch halten können. Vielleicht kommt es ja dann in der Folgesaison wieder zu einem Aufeinandertreffen in der Meisterschaft.
Vindobona Rangers FC: 3:4 (A), 2:1 (H)
Unser härtester Konkurrent um den zweiten Aufstiegsplatz wird sportlich keine sonderlich guten Erinnerungen an uns haben. Bei dem denkwürdigen Meisterschaftsfinish waren die Hetzendorfer schlussendlich die Leidtragenden (ehe durch die Expansion der 1. Klassen dann doch alles anders kam, eh scho wissen). Und weil es das Schicksal so will, gab die Glücksfee den Rangers die Gelegenheit, sich bei uns in der 1. Klasse zu revanchieren. Die Mannschaft um Torschützenkönig Markus Kovar besteht aus einer eingespielten Truppe und einem recht verlässlichen Kader, dessen Leistungsträger so gut wie in jeder Partie dabei sind. Das ist auch wichtig, denn die Mannschaft scheint von diesen extrem abhängig zu sein. Wenn der K&K-Sturm Kovar/Karper nicht trifft, helfen den Blau-Weißen auch die technisch versierten Mittelfeldspieler nichts. Interessant ist auch die spektakuläre Spiel-Strategie, in der es hauptsächlich darum geht mehr Tore zu schießen als man hinten bekommt, mit der man in der 2. Klasse sehr gut gefahren ist und immer hochinteressante Spiele auf den Rasen zaubern konnte. Ob sich dieser Harakiri-Fußball auch eine Etage höher ausgeht wird spannend zu beobachten sein. Als alte und neue Liga-Kollegen wünscht das USK-Team dabei viel Erfolg und freut sich auf zwei weitere packende Duelle in der Saison 2012/2013.
Valla Verde C.F.: 3:0 (H), 3:1 (A)
Eigentlich gehörte die „Grüne Hürde“ zu den spielerisch stärkeren Mannschaften in dieser Liga. In Punkto Spielaufbau kann man Valla Verde locker zu den Top-drei zählen. Doch bei keiner anderen Mannschaft gab es in Relation zu der spielerischen Qualität einen dermaßen geringen Output zu verzeichnen. Bis zum Strafraum wird oft gefällig kombiniert, auch in der Defensive darf man sich zu den besser organisierten Mannschaften zählen, aber spätestens an der Grenze des gegnerischen Sechzehners ist Schluss mit jeglicher Offensiv-Power. Das körperlose Spiel der Gelb-Grünen wirkte in beiden Matches phasenweise recht elegant, aber brachte sie zugleich in grobe Zweikampf-Schwierigkeiten. In beiden Begegnungen wirkte der Tabellensiebente in der Endabrechnung mit unserer härteren Gangart überfordert, teilweise nach Fouls sogar etwas beleidigt. Letztendlich konnte ein mit Körpereinsatz und Organisation antwortender USK zwei ungefährdete Siege gegen diese Truppe einfahren, obwohl unsere Mannschaft in beiden Partien nicht wirklich überzeugte.
FC Grashalm: 2:3 (A), 1:0 (H)
Der würdige Meister der 2. Klasse A war im Herbst noch eine Nummer zu groß, doch schon bei den Testspielen im Winter (u.a. ein 3:2-Sieg gegen Grashalm in der „Gruam“) deutete sich an, dass der USK Vienna Vibes an Klasse genug zugelegt hatte, um im Frühjahr den Winterkönig herausfordern zu können. Letztendlich ist es sich knapp nicht ausgegangen. Nur das Punktemaximum, das ja ganz knapp verfehlt wurde, hätte den USK zum Meister gemacht. Immerhin konnte durch einen nicht unverdienten 1:0-Sieg im letzten Saisonheimspiel die berauschende Aufstiegsparty stattfinden. Grashalm erwies sich in beiden Matches als kombinationsstarker Gegner, der immer in der Lage ist, den tödlichen Pass zu spielen. Über die schnellen Flügel wurden im Laufe der Meisterschaft nicht wenige Abwehrreihen (u.a. auch unsere) mehrfach ausgehebelt. Im Unterschied zur Hinrunde, wusste der USK im Rückspiel diese Stärken gekonnt zu neutralisieren und somit das „Aufstiegs-Wunder“ wahr werden zu lassen.
FC Team Chiefs: 2:0 (H), 2:1 (A)
Den Team Chiefs ist es vor allem zu verdanken, dass die Vienna Vibes nach langen erfolglosen Versuchen endlich eine würdige Heimstätte in Atzgersdorf gefunden haben, da die Vereinsführung über unseren Ligakontrahenten auf diese Möglichkeit gestoßen ist. Deshalb kam es auch am diesjährigen Ostersonntag zum Platzderby, das die Vibes knapp für sich entscheiden konnten. Da die Chiefs im Herbst für den Großteil der Liga eher Kanonenfutter darstellten, nutzten sie die Winterpause, um sich neu zu formieren. Die Maßnahmen brachten im Frühjahr einige Achtungserfolge, doch gegen Ende der Saison ging den Herren dann doch wieder die Luft aus, was den vorletzten Platz in der Endabrechnung bedeutete. Gegen den USK war in beiden Spielen nichts zu holen, wobei im Rückspiel immerhin am Punktegewinn gekratzt wurde.
Gegen diese Gegner hat der USK jeweils zwei Matches insgesamt erfolgreich absolviert. Doch nun warten neue, in der Summe stärkere Gegner. Es hängt von unserer Weiterentwicklung ab, ob wir die neuen Aufgaben ähnlich erfolgreich bestreiten können.
Ein Bericht von Max Gfrerer