1D, 1A, 1C, 1B und nun wieder 1C. Der USK geht in die fünfte Spielzeit in der 1. Klasse der DSG. Geht es uns, dann ist das die Letzte, doch wirft man einen Blick auf die diesjährige Auslosung, darf man davon ausgehen, dass mehrere Mannschaften mit dem Ziel Meistertitel in die kommende Saison gehen werden. Wie schon in den letzten Jahren haben wir unsere kommenden Aufgaben unter die Lupe genommen, auch wenn wir uns bewusst sind, dass wir bei einigen mit unserer Einschätzung sicherlich wieder komplett daneben liegen werden.
Hotel Kalčio (9. – 1. Klasse D):
Unser Auftaktgegner kennt den Abstiegskampf mittlerweile in- uns auswendig. Egal ob noch vor ein paar Jahren in der Unterliga oder eben zuletzt in der 1. Klasse, stets belegte das Team eher die hinteren Tabellenränge. Gemäß dem Gesetz der Serie gibt es wenig Anzeichen, dass es heuer anders sein sollte, allerdings liegt das eher daran, dass die Informationen über die Mannschaft mit dem sonderbaren Namen spärlich vorhanden sind. Eine Wundertüte, die aber vermutlich nichts mit dem Spitzenfeld zu tun haben wird.
Bisherige Begegnungen: keine
SK Latino Vienna City (1. – 2. Klasse B):
„Sport Kulturell Latino Vienna City“ wie die Jungs in voller Länge heißen war bereits vor zwei Jahren unser Gegner in der 1. Klasse und präsentierte sich da als technisch versierte südamerikanische Truppe mit Schwächen in der Defensive, die beide Male mehr oder weniger souverän bezwungen werden konnte. Die Gründe für den Abstieg trotz damalig ausreichender Platzierung sind uns unklar, sicher ist jedenfalls, dass der sofortige Wiederaufstieg äußerst souverän gelungen ist. Die Vorbereitungszeit hinterlässt da wieder etwas mehr Fragezeichen. Ein klar verlorenes Testspiel gegen eine haushoch überlegene WFV-Mannschaft und das Kampflose Ausscheiden aus dem DSG-Cup sprechen eher nicht für Latino Vienna. Somit legen wir uns auch fest und sagen, dass es für die Lateinamerikaner wohl eher das hintere Mittelfeld wird.
Bisherige Begegnungen: 4:1 (H), 5:2 (A)
1453 Fetih/Tarhana FC (3. – 2. Klasse A):
Eine Mannschaft mit dem rätselhaften Namen, der sich aus einer türkischen Mehl/Joghurt/Gemüse-Mischung und dem Titel eines aufwendigen Filmepos über die Eroberung Konstantinopels 1453 zusammensetzt. Ein Name der einigen Interpretationsspielraum lässt, vor allem was die erste Hälfte betrifft. 1453 Fetih gilt vor allem in der Türkei als beliebter Blockbuster, der sich in puncto Inszenierung mit Ridley Scott-Werken messen kann, inhaltlich vor allem international kritisch beäugt wird, da der Heilige Krieg den der Osmanenherrscher Sultan Mehmed II. gegen das Byanthinische Reich geführt hat in einem stark romantisierten Licht gezeigt wird. So oder so erscheint es fragwürdig, einen Fußballverein nach einer keineswegs unblutigen Eroberung zu benennen, selbst wenn es sich dabei um einen geschichtlichen Wendepunkt sowohl in der westlichen als auch in der osmanischen Zeitrechnung handelt. Sportlich hat Fetih/Tarhana den Aufstieg bloß als Drittplatzierter geschafft, allerdings hinter zwei Mannschaften, die in der 1. Klasse und möglicherweise darüber hinaus sicherlich eine gute Rolle spielen werden. Das Team scheint den Ergebnissen nach zu urteilen den Schwerpunkt auf die Offensive zu legen, da sowohl die Anzahl der geschossenen als auch der kassierten Tore recht hoch ist. Auch ein Blick auf die Fair-Play-Wertung lässt ein eher zähes Duell erahnen. Ansonsten ist aber nicht wirklich etwas bekannt. Gefühlsmäßig eine technisch gute Mannschaft mit Potential fürs tabellarische Mittelfeld.
FC Meidling (11. – 1. Klasse C):
Letzte Saison Platz elf und daher auf einem Abstiegsrang in der schwachen 1. Klasse C, das spricht eigentlich Bände. Durch eine günstige Ligenkonstellation für die neue Saison durften die Herren vom Viktoriaplatz in der Klasse bleiben. Einiges spricht aber dafür, dass Meidling heuer weiter vorne zu finden sein wird. Der Kader wurde im Transferfenster vor allem quantitativ, aber wie man hört auch qualitativ enorm aufgerüstet. Hinzu kommt die Deklassierung der Oberligaspitzenmannschaft von Blue Danube im DSG-Cup. Erzählungen zufolge sollen die Männer aus dem 12. nicht immer die einfachsten Spielkameraden auf dem Platz sein, hier gilt aber natürlich wie immer, dass wir uns unser eigenes Bild machen werden, bevor wir zum Urteil greifen. Warnungen gibt es jedenfalls genug. Der FC Meidling dürfte eine Art Geheimtipp für die kommende Saison sein.
Bisherige Begegnungen: keine
Argos United (6. – 1. Klasse A):
Definitv einer der Sympathieträger in dieser 1. Klasse. Netter Facebookauftritt, in dem einzigen Aufeinandertreffen bisher ein fairer Gegner gewesen und auch unser Spieler Milan, der hin und wieder mit einigen Argonauten kickt erzählt nur positives. Sportlich dürften Iasons Krieger auch etwas drauf haben, denn immerhin sorgte eine großartige Aufholjagd, die die Grün-Blauen zur zweitbesten Rückrundenmannschaft ihrer Klasse machte, für Aufsehen. Heuer scheint es noch Startschwierigkeiten zu geben, denn aller Cup-Sorgen entledigte man sich bereits mit einem 0:7-Debakel bei den uns bestens bekannten Magic Unicorns. Dieses eine Spiel macht es aber nicht leichter die tatsächliche Stärke von Argos United einzuschätzen. Gefühlsmäßig werden die Kicker aus dem 10. Bezirk auf der Jagd nach dem Goldenen Vlies erfolgreicher sein als im Kampf um den Meistertitel.
Bisherige Begegnungen: 1:0 (A; FS)
FC Endstation Hernals (5. – 1. Klasse B):
Alle Jahre wieder die Endstation. Zum dritten Mal infolge wurden die Vibes mit den Hernalsern in einen Raster gelost. Obwohl es sich um einen fairen Gegner handelt, liegen tun sie uns nicht wirklich, die Männer vom Postsportplatz. Die robuste und kompakte Spielweise machte uns in den bisherigen Spielen immer wieder zu schaffen. Das zeigte auch die schmerzhafte Niederlage im vergangenenHerbst, als wir vor allem in der ersten Hälfte förmlich niedergekämpft wurden. Auf der anderen Seite zeigte sich die Endstation als ein Gegner den man auch mal für einen karitativen Zweck einspannen kann. Den beinharten Kampf wird man heuer annehmen müssen, will man die Ratten schlagen. Vorne steht und fällt die Qualität vor allem mit Esmir Zenuni. Wenn er spielt ist Endstation Hernals etwa doppelt so torgefährlich. Der FCE verfolgt jede Saison ehrgeizige Ziele. Im letzten Jahr konnte man eine Saisonhälfte lang dem Anspruch, vorne mitzuspielen gerecht werden, ehe den Hernalsern die Puste ausging. Auch heuer wird man sich wohl keinesfalls mit weniger zufrieden geben, der Saisonstart ging jedoch in die Hose. Dem klaren Ausscheiden im Cup folgte eine Heimniederlage gegen Paulaner Wieden zum Meiserschaftsauftakt. Es könnte eine schwere Saison für die Gelb- Schwarzen werden, in der die „Endstation! Sensation!“-Chöre nicht so oft erschallen werden wie noch zuletzt.
Bisherige Begegnungen: 1:1 (A), 3:0 (H), 2:4 (A), 1:1 (H)
FC Palla a Centro (3. – 1. Klasse A):
Apropos karitativer Zweck. Auch Palla a Centro war schon einmal Sparring-Partner bei einer Good Vibes-Aktion. In dieser Saison konnte der Gegner zweimal souverän bezwungen werden. Allerdings ist davon auszugehen, dass die damals schon spielerisch gute Mannschaft heuer noch stärker ist, das deutet die vergangene Saison zumindest an, als man in der starken 1. Klasse A Platz drei holte. Die Auslosung bedeutet, dass der USK nun wieder in der ungeliebten PFA Sport-Arena (ehemals EDV 2000-Arena) antreten muss, wo man auch gegen Palla a Centro schon dreimal gespielt hat. Ein Gegner, den man auf jeden Fall auf dem Zettel haben muss, bei dem es aber, wie bisher beim USK, mangels Konstanz nie für ganz vorne gereicht hat.
Bisherige Begegnungen: 3:1 (H), 2:0 (A), 3:3 (A; FS), 3:6 (A; FS)
Eintracht Burenwurst (4. – 1. Klasse B):
Wieder ein Bekannter. Diesmal liegen die Begegnungen aber nicht so lange zurück, wir müssen nur freudigen Auges auf die letzte Saison blicken. Man kann es nicht oft genug betonen, die beiden Kantersiege letztes Jahr sagen wohl kaum etwas über den tatsächlichen Klasseunterschied zwischen diesen Teams aus. Insofern werden das zwei vollkommen neue Spiele gegen die Eintracht, in denen wir damit rechnen dürfen, dass die Grün-Weißen alles dafür tun werden, zu zeigen, dass sie zu mehr fähig sind. Schon letztes Jahr haben die Burenwürste bewiesen, dass sie ein Team für die vorderen Plätze sind. Um noch etwas drauf zu legen war man am Transfermarkt nicht untätig und hat die Mannschaft mit jungen, hoffnungsvollen Kickern mit Vereinserfahrung verstärkt. Wohl ein weiterer Geheimtipp für diese Saison, vorausgesetzte die sportlichen Aussetzer wie gegen den USK bleiben aus. Uns wäre eine Wiederholung selbstverständlich nicht ganz unrecht.
Bisherige Begegnungen: 8:1 (H), 8:1 (A)
FC Royal Vienna (7. – 1. Klasse A):
Bei den Royalen zeigt die Tendenz in den letzten Jahren eher nach unten. Seit dem Abstieg aus der Unterliga geht es von Saison zu Saison tabellarisch immer weiter runter. Dabei ist die Truppe fußballerisch nicht so schlecht, wie sich bei den bisherigen zwei Duellen gezeigt hat. Der äußerst unangenehme Gegner mit einer auffallenden Stärke bei Standards konnte damals im Herbst auswärts besiegt werden. Leider unvergessen bleibt jedoch die Niederlage aus dem Frühjahr als sich die Goldenen so gar nicht königlich präsentierten und ihre unsportliche Seite zeigten. Unser Flügel Filipe, der in der Naschspielzeit noch schnell kaputtgetreten wurde, hat sich erst vor kurzem wieder von seinem Kreuzbandriss erholt. Auch darüber hinaus war diese Partie von zahlreichen unsportlichen Szenen und Gehässigkeiten inklusive provokanten Feierlichkeiten nach Spielende seitens Royal Vienna geprägt. Diese Saison soll das natürlich kein Thema mehr sein. Rache oder Dergleichen ist nicht der Stil des USK. Eine sportliche Antwort auf dem Platz wäre aber doch äußerst erstrebenswert.
Bisherige Begegnungen: 3:2 (A), 1:5 (H)
Dornbach Sox (10. – 1. Klasse A):
In der Meisterschaft hat der USK noch nie gegen die Dornbach Sox gespielt, es kam lediglich zu einem nicht sonderlich aussagekräftigen Kontakt im Rahmen eines Kleinfeldturniers vor etwas mehr als einem Jahr. Für die Dornbacher, deren ideologische Nähe zum Wiener Sportklub augenscheinlich ist, lief die Vorbereitungszeit ähnlich negativ wie bei den Vienna Vibes. Die Testspiele verliefen negativ, im Cup gingen die Sox gegen die Spice Balls unter. Traditionell werfen sich die Schwarz-Weißen in den Abstiegskampf. Auch heuer ist das nicht unwahrscheinlich.
Bisherige Begegnungen: Keine
1. FC Paulaner Wieden (4. – 1. Klasse A)
Wenn wir einen Platz mehr hassen als den in der PFA Sport-Arena, dann den Staw Platz. Und wenn wir auf den heißesten Anwärter auf den Meistertitel tippen müssten, dann wären es wohl die Paulaner. Warum? Weil die Vorbereitungsergebnisse durchaus eindrucksvoll sind und der Saisonstart mit einem 3:1 bei Endstation Hernals souverän geglückt ist. So kommt es in der letzten Herbstrunde möglicherweise und hoffentlich zu einem Spitzenspiel zwischen den Blau-Weißen und unseren Vienna Vibes in der Rustenschacher Allee. Der Platz in der Nähe des Wiener Praters dürfte übrigens neu verlegt worden sein. Vielleicht bedeutet das ja endlich baba Sandkiste und hallo Fußball ohne offene Knie.
Bisherige Begegnungen: keine
DSG-Cup: Twentyone FC (2. – 2. Klasse D)
Dass unsere Herbstsaison in jedem Fall eine Woche länger dauert, dafür hat ein Freilos in der ersten Runde des DSG-Cups gesorgt. Der USK sollte es mit dem Sieger aus dem Duell Hernals City und Twentyone zu tun bekommen. Letztere haben sich erwartungsgemäß aber knapp nach 0:2-Rückstand noch mit 3:2 durchgesetzt und somit treffen wir Ende November auf die Mannschaft des Cousins unseres Verteidigers David. Twentyone hat heuer den Aufstieg in die 1. Klasse geschafft und ist demnach sicher stärker einzuschätzen als beim einzigen freundschaftlichen Duell vor längerer Zeit. Damals traf ein schwacher USK auf ebenfalls nicht sonderlich aufregende Gegner, die das bessere Ende für sich hatten. Rückschlüsse aus diesem Spiel wären von beiden Teams eher fahrlässig. Als erfahrenere und wahrscheinlich spielstärkere Mannschaft, wollen wir der Favoritenrolle gerecht werden und im Cup überwintern. In der nächsten Runde wartet dann vermutlich wieder ein hochklassiges Kaliber mit dem wir uns nur allzugern messen würden. Aber ein Schritt nach dem anderen, Twentyone wird sicherlich schwer genug.
Bisherige Begegnungen: 2:3 (A; FS)
Fazit: Es wird kein leichtes Unterfangen, hier den wahrscheinlich einzigen Aufstiegsplatz zu holen. Vor allem in Sachen Ausgeglichenheit erinnert diese Liga an jene aus dem letzten Jahr. Vielleicht nicht ganz so stark, aber mit einigen Wundertüten. Insgesamt gibt es vielleicht zwei Mannschaften, denen man keine größere Überraschung zutraut, dafür aber vier bis fünf mit absoluter Explosionsgefahr. Denn wer weiß schon, wie gute Paulaner ist, wie viel Qualität bei Meidling dazugeholt wurde, ob sich Eintracht Burenwurst nochmal klar gegenüber dem Vorjahr steigern oder ob Palla a Centro mehr Konstanz als bisher aufbringen kann. Und nicht zuletzt darf sich auch der USK als Vizemeister der letzten Saison zum Favoritenkreis dazuzählen. Doch auch hier gibt es offene Fragen, die in den kommenden Wochenende Schritt für Schritt aufgeklärt werden.
Eine Einschätzung von Max Gfrerer