Das Turnier:

 

Nach der sportlich weniger erfolgreichen, aber trotzdem durchaus fröhlichen Teilnahme an der letztjährigen Wiener Integrations-Fußball WM kam der USK Vienna Vibes auch heuer wieder zu der Ehre ein Kleinfeldteam aka Mannschaft „Wien-Wien“ zu stellen. Dass dieses spannende und wirklich lustige Turnier obendrein in sozialer Hinsicht eine gute Sache ist, motivierte den USK zusätzlich zur erneuten Teilnahme, auch wenn am darauf folgenden Tag das DSG-Cuprückspiel anstehen sollte.

Der Tag begann um 10:00 Uhr vormittags bei leichtem Regen gleich mit einer Überraschung. Statt der angenommen fünf Feldspieler (wie 2011), mussten die teilnehmenden Mannschaften sich diesmal zu sechst plus Torhüter in die Schlacht werfen. Gut, dass sich Kapitän Philipp Seeböck zuvor in der hitzigen Diskussion mit Vize Max Gfrerer durchgesetzt hatte und wir somit mit angedachtem Wechselspieler angereist waren. Somit konnten wir vollzählig unsere Spiele bestreiten. Ersatzspieler hatten wir natürlich nun keinen mehr.

Zudem kam Mario Sauschlager zu einem seiner seltenen Einsätze im Tor. Der „Gorilla“ ist aufgrund seiner Tätigkeit als Handball-Coach nur sehr selten beim Training (ergo auch bei Matches) anzutreffen und muss seine Liebe zum USK zumeist aus der Ferne zum Ausdruck bringen. Umso besser, dass er an diesem Samstag doch wieder einmal dazu kam, das USK-Tormanntrikot überzustreifen, zu seiner und zu unser aller Freude. Soviel sei vorweg genommen: Mario bot an diesem Tag eine durchwegs hervorragende Leistung.

Neben Mario beehrte uns auch Gastspieler Milan Vidovic, der uns die Teilnahme an diesem Event vor einem Jahr erst ermöglichte und von dem die Vereinsführung nach wie vor hofft, dass er sich eines Tages stärker zum USK bekennt.

Soweit die Einführung der Sonderfiguren. Den Rest kennt man ja schon aus der Meisterschaft. Zum Auftakt wartete in der Gruppenphase die Mannschaft Chile.

Wien – Chile 1:1

Mannschaft Wien stellt sich auf einen spielstarken Gegner ein. Einfach aus dem Grund weil man mit Chile seit der WM 2010 Spielstärke assoziiert. Gleichzeitig versuchen wir es mit starkem Pressing, um den Gegner gleich mal einzuschüchtern. Das funktioniert ziemlich gut. Nicht nur weil sich all unsere Spieler in ganz guter Verfassung befinden und unsere Taktik so gut gewählt ist, sondern weil Chile die eingangs erwähnten Erwartungen überhaupt nicht erfüllen kann. Die Südamerikaner können sich kaum gegen den Wiener Angriffswirbel behaupten und dreschen den Ball entweder hoch aus der Gefahrenzone oder fabrizieren einen Fehlpass. In ihrer Unbeholfenheit erinnert dieses Team sogar ein wenig an die DSG-Mannschaft von Deportivo National. Apropos: Diese Jungs haben sich ebenfalls bei dieser WM ei

ngefunden und vertreten Ecuador ähnlich erfolgreich wie in der DSG-Meisterschaft. Nach einer rot-weißen Chancenflut zappelt der Ball endlich im chilenischen Netz. Es war ein Eigentor, völlig unbedrängt abgeschlossen von einem Verteidiger Chiles. Vorbereitet wurde die Szene von Peter und Max. Auch in der Folge ändert sich nichts und Wien ist dem 2:0 wesentlich näher als Chile auch nur einem Torschuss. Gegen Ende schleicht sich allerdings eine gefährliche Nachlässigkeit ein, die zuerst in einem Eckball mündet und dadurch in einem Gestocher, das zum unglücklichen Ausgleich in letzter Sekunde führt. Der Ärger ist groß, denn unmittelbar danach ist Schluss. Wenn uns diese verlorenen Punkte mal nicht am Ende der Gruppenphase abgehen… Chile sollte im weiteren Turnierverlauf Punktelieferant für die restlichen Gruppengegner sein und auch kein einziges Tor mehr erzielen. Dies sei nur erwähnt, um zu veranschaulichen, wie unnötig dieses Remis eigentlich war.

Irland – Wien 0:2

Im zweiten Spiel bekommt es Wien mit einem wesentlich stärkeren Gegner zu tun, präsentiert sich selbst aber auch von einer besseren Seite. Vor allem von einer effektiveren Seite. Die Iren erinnern im Gegensatz zu Chile viel mehr an ihre Vorbilder um Robbie Keane, Damien Duff und Co. Sie spielen organisiert und kampfbetont, zeigen aber null Kreativität. Wegen den beiden erstgenannten Prädikaten fällt es uns auch schwer den Gegner so unter Druck zu setzen, wie es uns vorher mit Chile gelungen war. Die Iren haben gefühlt etwas mehr Ballbesitz, kommen aber im ganzen Spiel zu keiner echten Torchance. Hinten machen Georg und Dominik, mit Hilfe von den Außen, Peter und Max vollkommen dicht. Es sind zwei nahezu identische Konter, die schnell gespielt und von Philipp abgeschlossen werden, die das Spiel zu unseren Gunsten entscheiden. Beide Male sind die Iren im Angriff, verlieren den Ball und Milan leitet auf Philipp weiter. Dieser lässt dem irischen Torhüter zweimal, wie wir es von Philipp kennen, keine Chance im Eins-gegen-Eins. Mit dem 2:0 pfeift der Schiedsrichter die Partie ab.

Wien – UNO OSZE 0:2

In diesem Match verschläft die Wien die ersten zehn Minuten komplett und damit ist das Match ja auch fast schon wieder vorbei. Keine einzige zusammenhängende Aktion nach vorne gelingt und Georg sowie Dominik passen sich dem Niveau hinten an. Somit steht es nach einem Gewaltschuss des Gegners schon nach wenigen Minuten 1:0. Das 2:0 erfolgt nach einem Abspielfehler im Spielaufbau. Erst nach elf Minuten kommt Wien zu ersten Großchance, die Milan aber zu umständlich fertig spielen will. Danach wacht unsere Truppe ein wenig auf und vergibt hochkarätige Chancen auf den Anschluss. Ziemlich bald darauf ist die Begegnung auch schon wieder zu Ende und unsere Mannschaft steht nun gehörig unter Zugzwang. Auf jeden Fall müssen in den letzten Spielen zwei Siege her, will man in dieser engen Gruppe etwas mit dem Aufstieg zu tun haben.

Guatemala – Wien 0:1

Die Verkrampfung, die sich im Spiel gegen die UNO gebildet hat, setzt sich in der Begegnung mit den alten Bekannten aus Guatemala fort. Schon letztes Jahr hatten wir die Blau-Weißen in der Gruppe und verloren unglücklich mit 0:1. Auch diesmal zaubern wir kein besonders ansehnliches Match auf den Kunstrasen des Sportcenter Donaucit

y. Die Guatemalteken bekommen unnötig viele Spielanteile, wissen, aber nicht damit anzufangen. Auf der anderen Seite kommen wir nur zu wenigen Konterchancen. Insgesamt also ein recht fades Match, das nach etwas längerer Wartzeit, doch noch durch Milan zu unseren Gunsten entschieden wird. Guatemala, die sich heuer etwas schwächer als letzte Jahr (oder wir stärker?) präsentiert, probiert noch einmal alles, kommt aber zu nicht mehr als ein paar Halbchancen. So endet das vorletzte Gruppenspiel unspektakulär mit 1:0 für Wien

und garantiert somit eine spannende Ausgangslage im Kampf um den Aufstieg ins Viertelfinale.

Die Ausgangslage vor dem letzten Spiel ist folgende: Vier Mannschaften stehen mit sieben Punkten an der Tabellenspitze: Irland, die UNO, China und Wien. Die UNO trifft auf Jausengegner Chile und parallel spielt Irland gegen Guatemala. Im Anschluss an diese beiden Spiele matchen sich China und wir im direkten Duell. Im Kampf um den Aufstieg entscheidet die Tordifferenz und nicht das direkte Duell.

China – Wien 0:5

Weder auf Guatemala (0:4 gegen Irland), noch auf Chile (immerhin tapfer, aber trotzdem 0:1 gegen die UNO) ist Verlass. So muss Wien mit 2:0 gegen China gewinnen (für die es ja selbst noch um den Aufstieg geht), um der Uno den zweiten Platz streitig zu machen. Für den Gruppensieg bräuchten wir ein 6:0. Zum Glück befällt uns gerade rechtzeitig der Blutrausch. Völlig überforderte Chinesen werden von Milan, Philipp, Max, noch mal Philipp und noch mal Milan mit 5:0 vom Platz geschossen. Dem hat China nichts entgegen zu setzen. Die nicht gerade groß gewachsenen Gegner klären nur mit hohen Bällen und kommen so zu keiner einzigen Möglichkeit. Wir hingegen hätten bei einer besseren Chancenverwertung locker doppelt so hoch gewinnen können. So reicht es locker zum Aufstieg, aber knapp nicht zum Gruppensieg, den sich Irland sichert.

Die Endtabelle der Gruppe A:

 

 

Pkt.

Tore

Diff.

1.

Irland

10

9:2

+7

2.

Wien

10

9:3

+6

3.

UNO OSZE

10

5:2

+3

4.

CHINA

7

4:9

-5

5.

Guatemala

4

2:7

-5

6.

Chile

1

1:7

-6

Viertelfinale: Roma – Wien 3:4

Im Viertelfinale bekommen wir es mit den bis dahin ungeschlagenen Roma zu tun, einem Team hinter dem sich ursprünglich, ebenso wie bei uns, eine Großfeld-Mannschaft verbirgt, nur dass die Roma nicht in der DSG gemeldet sind, sondern in der 3. Klasse des WFV. Der Gegner ist nach seinem souveränen Gruppensieg selbstbewusst und siegessicher. Unsere Jungs beginnen nervös und finden gegen diesen technisch starken Gegner nicht ins Spiel. Schon in der Anfangsphase macht sich das durch ein Missverständnis zwischen Mario und D

ominik bemerkbar. In der Folge köpft unser Verteidiger den Ball im Klärungsversuch ins eigene Tor. Wien rappelt sich wieder auf und kann die Partie durch zwei Tore von Philipp drehen. Nun geht es hin und her. Die Roma können durch einen neuerlichen Abwehrfehler ausgleichen. Doch ungefähr zur Hälfte der Begegnung stellen wir uns besser auf den Gegner ein und bleiben vorne effektiv. Ein Freistoß von Milan und ein Tormannfehler des Gegners, den Philipp verwertet bringen eine komfortable 4:2-Führung. Doch gleich vom Anstoß weg knallt ein Roma einfach von der Mittellinie drauf und schon wieder zappelt der Ball im Netz. Kurz darauf ist aber Schluss und unsere Mannschaft steht nach einem offenen Schlagabtausch im Semifinale.

Semifinale: Wien – Portugal 1:3

Der Einzug unter die besten vier ist angesichts der mageren Ausbeute aus dem letzten Jahr schon als Erfolg zu werten. Nun will unsere Wiener Mannschaft aber ins Finale und wenn möglich das Turnier auch gleich gewinnen. Gegen die Portugiesen erwischt unser Team einen denkbar günstigen Start und erzielt durch Philipp quasi mit der ersten Aktion das 1:0. Es ist wohl unser schönstes Tor des Tages. Nach schöner Kombination steigt Peter über den Ball und Philipp schlenzt das Leder in die rechte Ecke. In diesem Halbfinale machen sich aber erstmals Ermüdungserscheinungen in unseren Reihen bemerkbar. Portugal agiert mit der Wut im Bauch und drängt uns jetzt tief in die eigene Hälfte

. Entlastungsangriffe springen dabei keine mehr heraus. So ist es nur eine Frage der Zeit bis die trickreichen Iberer den Ausgleich und kurze Zeit später die Führung erzielen. Danach nützt Portugal eine Phase der Konfusion in unseren Reihen, um das 3:1 und damit die Entscheidung zu erzielen. Somit spielt Wien nur um Platz drei, während Portugal verdient ins Finale einzieht.

Spiel um Platz 3: Tunesien – Wien 3:1

Dieses kleine Finale ist eine Kopie des Matches gegen Portugal. Wieder beginnen wir engagiert und gehen durch Philipp in Führung. Danach drehen die Tunesier auf und drehen das Spiel. Immerhin lässt sich Wien nicht ganz so stark in die eigene Hälfte drücken wie gegen Portugal, dennoch steht am Ende das gleiche Ergebnis zu Buche.

Danach trifft im großen Finale unser Bezwinger Portugal auf den iberischen großen Bruder Spanien. Portugal gewinnt diese Begegnung mit 1:0 nach Verlängerung und krönt sich zum Wiener Integrations-Weltmeister. Für uns bleibt der vierte Platz, ein Abschneiden, das uns aufgrund mangelhafter Kleinfeld-Erfahrung gegen ein starkes Teilnehmerfeld zufrieden sein lässt. Wir freuen uns auf jeden Fall schon jetzt auf nächstes Jahr.

Ein Bericht von Max Gfrerer